Berichte

Pizzo di Claro 2727 müM

Tourenleitung: Edith Schönbächler

Bericht: Edith Schönbächler

Fotos: Lilly Marty und Edith Schönbächler

Teilnemer/innen: 13 SAC

Wetter: schön und im Tal heiss

Sonntag: Der Wetterbericht versprach fürs Tessin sicheres Wetter mit sommerlichen Temperaturen. Also ideales Tourenwetter! So sind wir am Sonntagmorgen mit öV in gut zwei Stunden via Bellinzona nach Lumino gereist. Die Fahrten mit dem Luftseilbähnli nach Monti di Sauru (immerhin 1000 Hm) waren dann nicht mehr so speditiv, da es nur eine 4er-Kabine ist. Gestärkt mit Kaffee und Dolce, nahmen wir dann den Hüttenaufstieg von 600 Hm in Angriff. Auf der privaten Hütte Brogoldone (in ehemaligen Alpgebäuden), die auf 1900 m auf einem flachen Wiese liegt, wurden wir mit einer feinen Käseplatte sehr herzlich empfangen.

Am Nachmittag reichte es noch gut den Piz de Molinera, 2288m, zu besteigen. Wir wählten die Route via Martum, die meist auf der Kantonsgrenze-Tessin-Graubünden verläuft. Der Tiefblick auf Bellinzona und die Magadino-Ebene war eindrücklich.

Zurück bei der Hütte war noch genügend Zeit für Körperpflege, erholen und Apéro. Das typische Tessiner Nachtessen, Coniglio mit Polenta, fand dank warmen Temperaturen und der Abendsonne draussen statt. Das absolute Highlight des Abends war der Aufgang des Blutvollmondes. Um rund 22 Uhr stieg der Mond orange über den Bergen im Osten hoch. Eindrücklich!

Montag: Frühstück ums sechs, Abmarsch um 6.50 h. Ziel: Pizzo di Claro. Mit angenehmen Morgentemperaturen, noch ohne Sonne, wanderten wir in einer Stunde zum Passo di Mem, 2191 m, dann etwas runter zur Ebene Pian del Baitel, wo wir eine Mutterkuh mit Stierkalb trafen, die an uns wenig Freude hatte. Mit dem gebührenden Abstand ging das aber gut! Der eigentliche Aufstieg zum Pizzo di Claro 2720m, begann nun auf einem steilen T4-'Weg'. Um 10:20 h waren alle oben und konnten die herrliche Aussicht geniessen. Selbst die Walliser-4000er zeigten sich am Westhorizont. Der Abstieg erfolgte auf der Westseite, dort wo der Berglauf Claro-Pizzo di Claro (2500 Hm) hochkommt. Die orangen Punkte halfen auch uns zur Orientierung. Direkt unter uns liegt der Lago di Canee in einem mystischen Blau. Auf rund 2300 m verliessen wir aber die markierte Route und querten auf einem kaum mehr begangenen 'Geissenpfad' die steile Südwestflanke des Pizzo di Claro. Wieder beim Passo di Mem angekommen, teilten wir uns. Eine Gruppe nahm die Variante Aufstieg, die andere die Variante Molinera (ohne Gipfel). Nach 7:50 h Wanderzeit löschten wir dann in der Hütte den Durst, packten unsere Rucksäcke (inklusiv Schlafsack) und stiegen die steilen 600 Hm zur Bergstation der Seilbahn runter. Auf dem Perron in Bellinzona war 'unser' Pizzo di Claro mit der steilen Südwestflanke, die wir querten, gut ersichtlich.

Es waren zwei stimmige Bergtage im Tessin. Ich danke allen für die tolle Kameradschaft.

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