Berichte

Tourenleiterkurs Winter

Organisation: Gregor Ochsner
Instruktoren: Bergführer Thomas Schilter, Urs Horath
Teilnehmer: 21 TL und angehende TL
Bericht: Jan Schnewlin
Fotos: diverse
Wetter: Sonne pur

Am letzten Wochenende fand unser jährlicher Wintertourenleiterkurs statt. Mit rund 25 Teilnehmern aus verschiedenen Alters- und Erfahrungsstufen war der Kurs gut besucht und bot viele Möglichkeiten für Austausch und gemeinsames Lernen.

Wie gewohnt begann das Wochenende früh: Nach der gemeinsamen Anreise über Andermatt und der Zugfahrt auf den Oberalppass teilten wir uns in zwei Gruppen auf, geführt von unseren Lieblings-Bergführern Urs Horath und Thomas Schilter. Kaum oben angekommen, wurden wir bereits gefordert - eine Lawinenrettungsübung mit drei Verschütteten verlangte unseren vollen Einsatz. Dank guter Koordination konnten alle Opfer geborgen werden, gleichzeitig zeigte sich aber auch, wo das Verbesserungspotenzial liegt – das war ja auch eines der Ziele dieses Kurses.

Auf dem Weg zur Maighelshütte SAC nutzten wir die Zeit für Theorie und Diskussionen rund um Lawinenbeurteilung, Entscheidungsfindung und Risikomanagement. Der Fokus lag dabei klar auf dem Zusammenspiel von Lawinenbulletin, Gelände und Beobachtungen vor Ort. Die wichtigsten goldenen Regeln der Lawinenkunde sind am Ende dieses Berichts nochmals zusammengefasst. Nach weiteren praktischen Übungen erreichten wir dann die Maighelshütte, wo wir den Tag mit zusätzlicher Theorie zur Tourenplanung und einem gemütlichen Hüttenabend mit Wein und Bier ausklingen liessen.

Der Sonntag startete entspannter mit Frühstück um 7 Uhr. Anschliessend stellten Urs und Thomas kurz zwei Möglichkeiten zum Bau eines improvisierten Rettungsschlittens vor, welche wir sofort mit unseren zwei unfreiwilligen Testpersonen Miranda und Lena ausprobierten.

Danach trennte sich die Gruppe wieder für kurze Touren. Im Fokus stand dabei vor allem das Spurenlegen und die Gefahrenbeurteilung im Gelände – eine Kunst, bei der man schnell merkt, dass Bergführer dafür einfach eine besondere Nase haben. Die Gruppe von Urs führte auf dem Maighelsgletscher Schneeprofile und Stabilitätstests durch, während die Gruppe von Thomas über den Lohlenpass ins Unteralptal und zurück Richtung Andermatt unterwegs war.

Alles in allem war es ein sehr lehrreicher und gelungener Kurs mit wertvollem Austausch über Generationen hinweg. Wir danken Gregor ganz herzlichen für die wie immer hervorragende Organisation sowie Urs und Thomas für ihre engagierte Ausbildung und ihren Einsatz für den SAC Einsiedeln. Wir freuen uns bereits auf den nächsten Kurs im kommenden Jahr.

Goldene Regeln der Lawinenbeurteilung:

Ein zentrales Werkzeug ist die klassische grafische Reduktionsmethode, die viele schon einmal gesehen haben. Sie hilft, die Lawinengefahr im Einzelhang anhand von Hangneigung und Gefahrenstufe aus dem Lawinenbulletin einzuschätzen und ermöglicht schnelle, nachvollziehbare Entscheidungen – sowohl in der Planung als auch unterwegs.
Die goldene Regel dazu:

  • Bei geringer Gefahrenstufe (Stufe 1) sind Hänge bis etwa 40° im Bereich der Spur mit relativ geringem Risiko befahrbar.
  • Bei mässiger Gefahr (Stufe 2) reduziert sich das auf rund 35° (im Bereich der Spur).
  • Bei erheblicher Gefahr (Stufe 3) sollte man keine Hänge begehen, die im allgemeinen steiler als 30° werden (ganzer Hang).

Besonders wichtig: Gefahrenstufe 3 ist nicht gleich Gefahrenstufe 3. Ein 3- ist deutlich weniger heikel als ein 3+, weshalb Entscheidungen immer situativ und eher konservativ getroffen werden sollten. Wenn das Lawinenbulletin zudem Gefahren nur für bestimmte Expositionen angibt, kann man für andere Hangrichtungen oft eine Gefahrenstufe „abziehen“. Beispiel: 3+ in Nordhängen bedeutet häufig etwa 2+ in West-, Süd- oder Osthängen – immer mit Vorsicht zu geniessen, aber als Faustregel hilfreich.

Für die lokale Hangbeurteilung helfen vor allem vier klassische Warnzeichen. Sind eines oder mehrere erfüllt, gilt die Lage als eher ungünstig und erfordert zusätzliche Vorsicht:

  • Frisch abgegangene Lawinen
  • Wummgeräusche – akute Gefahr!
  • Erfolgreiche Lawinen-Sprengungen
  • Risse in der Schneedecke

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