Berichte

Hochtourenkurs für Mitglieder

Organisation: Gregor Ochsner
Instruktor: Urs Horath
Teilnehmer: 8 Clubmitglieder
Bericht: Jan Schnewlin
Wetter: kurzes Gewitter am Samstagnachmittag. Sonst schön.

Samstag: Technik am Fels

Bereits um 6.10 Uhr war das Parkplatz-Treffen angesagt - ja, wirklich so früh. Jan (der Autor), der trotz Kater und wenig Schlaf mit dabei war, war etwas launisch. Das besserte sich aber recht schnell nach einem frischen Schoggigipfeli aus dem Migrolino. Nach einer angenehmen Fahrt waren wir schon bald auf dem Sustenpass, bereit für den Aufstieg zur Sustlihütte. Bei traumhaftem Morgenlicht ging's gemütlich hoch - und oben angekommen, warteten bereits Kaffee und Kuchen. Also, wenn das immer so ist mit den Hochtouren…

Nach kurzer Lagebesprechung ging's weiter Richtung Kanzelgrat, den wir am Nachmittag noch besteigen wollten – wobei wir bald einen lohnenswerten Halt beim Klettergarten machten. Dort hat uns unser Bergführer Urs erstmals wieder das Laufen beigebracht. Wie platziert man den Fuss richtig auf dem Fels? Wie hält man Balance auf Blöcken? Wer dachte, er könne gehen, wurde eines Besseren belehrt.

Dann ging’s zur Felstechnik über: Anseilen, Seilreserve aufnehmen, Sicherungen bauen mit Bandschlingen, Mastwürfe, Abseilen - das volle Programm. Natürlich alles unter Anleitung von Urs, der seine didaktischen Superkräfte voll ausgespielt hat und bei jeder Umwicklung des Seiles eines seiner "Baabeli" gemacht hat. Technischer Jargon à gogo.

Nach einem Mittagessen mit wunderschöner Aussicht auf das Meiental mussten wir die Weiterwanderung Richtung Kanzelgrat aber doch absagen. Regen und Gewitter waren in Anmarsch - also kehrten wir vernünftigerweise um und verlegten die restliche Ausbildung näher zur Hütte, um alle Techniken nochmals zu üben. Und hier gleich noch was zum Mitschreiben für die, die nicht dabei waren:

Eselbrücke «SPASS» fürs Abseilen:

S – Selbstsicherung einhängen
P – Prusik montieren
A – Abseilgerät einhängen und vorbereiten
S – Sicherungskette testen (funktioniert alles wie's soll? / tragen Abseilgerät und Prusik die Last?)
S – Selbstsicherung aushängen (erst ganz am Schluss!)

Dann kam das Gewitter richtig - mit Blitz, Donner und im schnellen Schritt sind wir zur Hütte zurück gegangen. Dort liessen wir es ruhig angehen mit etwas Kartentheorie und ersten Bierchen.

Am Abend hat sich wieder einmal gezeigt, dass Gregor nicht nur ein hervorragender Tourenorganisator ist, sondern auch ein geborener Entertainer – und, wie wir nun wissen, offenbar auch ein ausgewiesener Handtäschli-Experte. Ganz stolz hat er uns nämlich seinen neuen Mammut-Rucksack präsentiert, den er sich in Zermatt gegönnt hat. Satte 50 Liter! – und das Beste daran: oben drauf ein kleines, abnehmbares Handtäschli. Kein Witz. Wir mussten alle laut lachen und gleichzeitig anerkennend nicken – so viel Funktionalität und Stil vereint man selten in einem Rucksack.

Sonntag: Zickzack-Spuren und Steigeisen-Konzerte

Frühstück um 6 Uhr, Abmarsch Richtung Stössen-Sattel. Nach etwa einer Stunde standen wir unter dem Firnfeld und schnallten unsere Steigeisen an. In Zweier- und Dreierseilschaften ging’s schön im Zickzack rauf - wobei das mit dem Seil immer so eine Sache ist: Es zieht links, es zieht rechts – Teamwork pur. Oben am Firn angekommen, kletterten wir mit Steigeisen eine letzte Felspartie auf den Sattel hoch - eine perfekte Gelegenheit, das am Vortag Gelernte direkt anzuwenden. Jeder Tritt musste sitzen, jeder Griff durchdacht sein, während Metall auf Fels kratzte und Konzentration gefordert war. Als wir schliesslich den Sattel erreichten, wurden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt: Der Blick öffnete sich weit hinüber zum Titlis und ins Engelberger Tal – ein idealer Ort für unsere wohlverdiente Mittagspause.

Am Nachmittag stand dann der Eispickel im Zentrum des Geschehens. Unter Anleitung übten wir, wie man ihn korrekt hält, gezielt einsetzt und sich damit effizient im Schnee bewegt - eine essentielle Grundlage für sicheres Unterwegssein in alpinem Gelände. Als Höhepunkt des Tages ging’s anschliessend ein schneebedecktes, ziemlich steiles Couloir hinunter - ohne Steigeisen, dafür mit viel Gefühl, einer Portion Mut und ordentlich Tempo. Im weichen Sommerschnee rutschten wir abwärts, fast wie Skifahrer ohne Ski - ein riesiger Spass. Bachnass, aber mit breitem Grinsen kamen wir unten an. Zum Abschluss stand noch eine Demonstration zur Spaltenrettung auf dem Programm. Urs und Gregor zeigten uns die Technik - und wir wissen jetzt: Im Notfall könnten wir vielleicht helfen!

Fazit:

Wir haben gelernt, wie man sich am Fels und auf dem Gletscher bewegt. Wie man sichert, abseilt, klettert, rutscht, lacht und gemeinsam weiterkommt. Und vor allem: Wie schön es ist, Zeit mit tollen Leuten in den Bergen zu verbringen.

Ein riesiges Dankeschön an unseren Bergführer Urs, der nicht nur alles kann, sondern es auch so erklären kann, dass man's versteht. Und natürlich an Gregor, der uns wie immer souverän geführt - und dabei bestens unterhalten hat.

Es war super. Wirklich. Wir sehen uns auf der nächsten Tour – mit oder ohne Handtäschli.

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