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Lötschenpasshütte - Hockenhorn

In Selden beim Hotel Steinbock starten wir vorzüglichen Wetterverhältnissen über die leicht schwankende Hängebrücke über die Kander; bald geht es steil zur Sache.
Im Schatten spendenden Wald geht's im Fuessberg hoch - zwei der Wasserfälle des Leitibaches bestaunend - zum nur noch privat nutzbaren ehemaligen Bergrestaurant auf Gfelalp.
Wir ziehen daran vorbei, und legen nun die meisten Höhenmeter an der Sonne auf offenem Weideland zurück. Wenig unterhalb der 2000er-Höhenkurve nehme ich die dem Gratrücken folgende Abkürzung (des ehemaligen BWWes) bis zur Wegvereinigung auf P. 2095 - selbstverständlich kann man hier auch dem weit ausholenden offiziellen folgen …

Mit herrlichem Blick hinunter ins Gasteretal schreiten wir erst steiler über Alpland, zuletzt flacher, hoch zu Balme. Hier eröffnet sich der Blick über den schwindenden Lötschegletscher, zum Kanderfirn sowie hoch zum weit entfernten Hockenhorn - eine ideale Loge für unseren Mittagsrasthalt.
Anschliessend gilt es vorwiegend über den geröllbedeckten Rest des Lötschegletschers den Markierungsstangen entlang zu traversieren.
Sehr gut ist später der teils rutschige Anstieg auf die Seitenmoräne mit wrw Pfosten markiert - derart gewinnen wir diese und wandern ihr entlang weiter bis zum Einstieg in den felsigen Weiteraufstieg. Attraktiv, gelegentlich mit Ketten oder Drahtseilen versichert - meistern wir diesen unschwierig.
Wieder flach weiter wandernd, zeigt sich schliesslich die Lötschenpasshütte; sie ist schnell erreicht. Nach einem Apéro und Gepäckdepot machen wir uns auf zum Abstecher Richtung Gitzifurggu.
Entlang der Wasserleitung orientieren wir uns dabei am grossen roten Punkt an einer Felswand Richtung Lötschepass, dann wird sofort die Wegspur erkennbar, welche über P. 2677 ins stets felsigere Aufstiegsgelände leitet. Genussvoll führt die nun wrw markierte Route erst im kombinierten Gletscherrückzugsgebiet (Felspartien wechseln ab mit geröllig-schuttigen Abschnitten) höher.
Danach heisst es auf meist (bis 40°) steilen Felsplatten aufzusteigen - dies ist, mit Vertrauen in die Haftfähigkeit der Bergschuhe, unproblematisch zu bewerkstelligen. Fest installierte Drahtseile könnten dabei dienlich sein - dort, wo (insbesondere im Abstieg) sie hilfreich wären, liegen sie jedoch unter einer Hartschneedecke …

Wir meistern den nicht ganz trivialen Aufstieg zur Gitzifurggu gut - und ziehen gleich weiter zum heute höchsten Punkt: schon von der Hütte aus war er gut erkennbar - nun steigen wir im lockeren, schiefrigen Gelände an bis zum grossen Steinmann auf P. 2981 - ein toller Ausblick nach Leukerbad, sowie der Tiefblick zu 'unserer' Hütte belohnt uns. Bei nach wie vor viel Sonnenschein (mit Wolken an den umliegenden höheren Gipfeln) machen wir uns auf den Abstieg auf derselben Route.
Ab Gitzifurggu ist angesichts der Steilheit (und der teils mit Split versehenen Felsplatten) doch leicht erhöhte Konzentration angesagt.
Glücklich erreichen wir wieder 'Wandergelände'. Auf diesen kehren wir zurück zur Lötschenpasshütte.
Hier tischt uns - nach dem Apéro auf der Terrasse - das Hüttenteam ein exzellentes Nachtessen auf.
Nach dem nachmitternächtlichen Blitzgewitter im weit entfernten südlichen Wallis erfreut uns während des Frühstücks ein über der Lötschenpasshütte klarer Himmel mit Sternen und Mondsichel.
Kurz vor sechs Uhr ziehen wir los im erst zaghaften Licht der Morgendämmerung, die Spuren suchend, den langen Geröll- und Felsrücken hinauf  meist in etwa der Kantonsgrenze entlang. Steinmännchen tragen hier - wie auch später - zur Orientierung bei; erst später kommen wbw Markierungen hinzu.
Endlich taucht nun auch das noch dunkel wirkende Gipfelziel vor uns auf; vorerst erst gilt es unter dem Kleinhockenhorn hindurch zur Schnee- und Blankeisstelle zu traversieren. Hier muss nun ~ 20 m im steilen Geröll-|Blockfeld abgestiegen - und im leicht ruppigen und steilen Gelände die Höhe wieder gewonnen werden. Bald einmal flacht die 'Halde' ab - Wegspuren wechseln ab mit diversen Steinmännchen; derart erreichen wir den Einstieg zum WNW-Grat unseres Gipfelzieles. Verschiedene Pfädlein (welche meist nach kurzer Zeit wieder zusammenführen) können für den meist 35 - 40° steilen Gratrücken gewählt werden; einige Stellen benötigen Handeinsatz und sind etwas hochtrittig. Insgesamt ist diese Passage bestimmt die attraktivste - und unschwierig begehbar; kurz vor dem kleinen Gipfelplateau eröffnet sich ein einziges Mal ein Blick in die steil abbrechende Nordflanke und tief hinunter ins Gasteretal.

Sind wir nun stets im Schatten hochgestiegen, empfängt uns auf dem wenig grossen Gipfelplateau des Hockenhorns die Sonne; wir freuen uns an den wärmenden Strahlen, am weitreichenden Blick zu den südlichen hohen Walliser Gipfel (hin bis zum Mont Blanc), des grandiosen Tiefblicks zu unserem gestrigen Startpunkt in Selden, zu Kanderfirn, Petersgrat hin bis zur Jungfrau - und des Gipfelglücks.
Mit der angebrachten Konzentration machen wir uns auf den Rückweg über den WNW-Grat - der frühen Tagesstunde wegen wieder im Schatten. In diesem legen wir auch die Strecke zum Ab- und kurzen Wiederaufstieg zum minimalen (auf der LK) noch eingezeichneten Gletscherchen unter dem Kleinhockenhorn zurück.
Einfach gestaltet sich nun wieder der Rückweg bis wir wieder sonnige Abschnitte auf ~ 3030 m erreichen; hier setzen wir uns für eine kurze Rast nieder. Anschliessend folgen wir den Wegspuren und Steinmänner zurück Richtung Hütte. Dabei können wir - wie ich bereits prognostiziert hatte - auf den sanften Hängen auf ~ 2830 m eine grosse Steinbockkolonie entdecken: einmal mehr herrlich zu schauen und zu beobachten!
Die Wegfindung zurück zur Lötschenpasshütte ist eine leichte - verschiedene Spuren lassen sich wählen; teils etwas steilere Felsplatten können erst mal irritieren, doch sind unschwierig begehbar.
Auf der sonnigen Hüttenterrasse wird erst einmal das Frühschoppenbier - und der vorzügliche, oberleckere Quarkstreuselkuchen, genossen, dann die zurückgelassenen Utensilien wieder eingepackt.
Nach herzlicher Verabschiedung von der tollen Hüttencrew (Andrea, Beat - und Annina) machen wir uns auf den sich länger hinziehenden Abstieg.
Erst übers flache Lötschepassgebiet meist über felsig-gerölliges Gelände wandernd, gewinnen wir, wenige unschwierige Felsstufen passierend, den von Wollgras gesäumten hübschen kleinen See auf 2633 müM.
Meist weiter nur sanft abwärts oder flach verläuft der BWW weiter, allmählich ergänzt Grün die steinige Umgebung; beim Übergang auf Sattlegi wechseln wir endgültig in vorwiegend grasbestückte Zonen über.

Eine nun folgende Wegstrecke kürzen wir auf dem alten BWW - steil und geröllig-rutschig -ab zu P. 2389; danach folgen über Mälcherbeden flachere Passagen bis in die Nähe des Berghauses Lauchernalp.
Abschliessend schreiten wir über die Grasflächen auf der Lauchernalp ab zur Bergstation Lauchernalp - hier ist der verdiente Einkehrschwung auf der Terrasse des Restaurants bei der LSB angesagt.

unterwegs mit Anna Marie, Susanne, Ursula, Daniel, Hansuli und Urs