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Oberaarhorn (3631 müM)

Tourenleiter:    Hubert Späni
Bericht:           Hubert Späni
Fotos:              von allen etwas
Wetter:            Sonnig
Teilnehmer:     10 Mitglieder

Machid Feriä i dä Schwyz.
Dieser Slogan hat sich definitiv durchgesetzt. Weil die Hütte am Samstag schon lange ausgebucht war habe ich die Tour auf Sonntag-Montag verschoben. Doch schlussendlich war sie auch an diesem Sonntag abend voll. Wegen der reduzierten Bettenzahl war der Aufenthalt aber sehr angenehm und gemütlich.

Schon die Anreise am Sonntag morgen über die Pässe Furka und Grimsel zeigte, dass Ferienzeit ist. Wir kamen aber ohne Verzögerung beim Parkplatz bei der Staumauer des Oberaarsees an. Von da konnten wir die ganze Tour einsehen. Es war den Teilnehmern einfach zu erklären, wo die Tour hinführt. Den Gletscher hoch bis zum Horizont und dann rechts auf den felsigen Gipfel. Die von mir gemachte Ansage, dass wir in ca. 5 Stunden die Hütte zuhinterst am Horizont erreichen werden, wurde von einigen angezweifelt. Offenbar täuschte die klare Sicht so manches erfahrene Bergsteigerauge.

Bevor wir losmarschierten machten wir noch eine Materialkontrolle. Und das hat sich gelohnt. Blieben doch mehr Ausrüstungsteile im Auto zurück als dass Gruppenmaterial (Seile, Eisschrauben) zugeteilt wurde.
Jetzt waren wir bereit und nahmen den Weg entlang dem Stausee ohne einen Höhenmeter zu bewältigen unter die Füsse. Den Übergang (2340 müM) auf den aperen, aber abschmelzenden Gletscher schafften wir problemlos. Gut ein Drittel konnten wir ohne Hilfsmittel begehen. Ab ca. 2650 müM stiegen wir mit Seilsicherung auf gut tragendem Schnee dem Oberaarjoch entgegen. Auf dem Joch (3206 müM) angekommen entledigten wir uns der Stöcke und Seile und kletterten die Leiter zur Hütte (3255 müM) hoch. Nach ziemlich genau 5 Stunden Aufstieg konnten wir dann auf der Hüttenterrasse den Durst löschen.
Weil beim Abendessen die Abstände in der Hütte nicht eingehalten werden konnten hat der Hüttenwart angeordnet, in zwei Schichten zu essen. Wir wurden in die erste Schicht eingeteilt. Für uns hiess das den Apero zu unterbrechen und sofort die Liegeplätze zu beziehen. Dafür durften wir danach den ganzen Abend bis zur Bettruhe ohne Unterbruch am zugeteilten Tisch verweilen.

Da der Gipfelaufstieg bekanntlich nicht sehr lange dauert, konnten wir für eine Hochtour ungewohnt lange ausschlafen. Als der Wecker schrillte waren die meisten schon auf den Beinen. Zum Frühstück war es bereits hell und wir konnten von der Hütte aus den Sonnenaufgang beobachten.
Gleich von der Hüttenterrasse aus kraxeln wir den anfangs steilen Felsen hoch. Nach ein paar Höhenmeter geht der Fels dann in ein Geröllfeld mit vielen losen Steinblöcken über. Nach drei einfach zu querenden Schneefeldern montieren wir die Steigeisen und steigen gesichert die letzten hundert Höhenmeter über das gut zu begehende Firnfeld zum Gipfel (3631 müM) empor. Bei herrlicher Rundsicht und sehr angenehmen Temperaturen gratulieren wir uns zum geschafften Berg. Das Panorama mit den rundum liegenden Bergen ist so überwältigend, dass wir uns fast nicht sattsehen können. Doch allmählich machten wir uns auf den Abstieg zur Hütte. Schliesslich hatten wir ja noch den langen Abstieg zum Oberaarsee vor uns.

In der Hütte packten wir wieder alle Sachen und stiegen in direkter Linie über den Gletscher hinab. Das ging dann doch um einiges schneller und weniger schweisstreibend als der Aufstieg. An der Gletscherzunge verlassen wir das Eis und laufen über die geschliffenen Felsen zum See hinab. Spätestens jetzt war es vorbei mir der «Seelenruhe», wo mehrheitlich nur das Knirschen des Eises zu hören war. Jetzt bewegten wir uns wieder auf der «Grüezi - Guet Tag» Autobahn.
Auf der Staumauer kehrten wir uns nochmals um und blickten staunend zurück auf den langen zurückgelegten Weg. Nach der obligaten Einkehr im Restaurant Grimsel verabschiedeten wir uns und kehrten individuell nach Einsiedeln zurück.

Ich danke den Teilnehmern. Es war eine tolle, witzige und aufgestellte Truppe.