Touren Berichte Hilfe
Login

Etzelzusammenkunft

Leitung:                  Fredi Kälin (Senioren-Tourenchef)

Teilnehmer:            6 Clubmitglieder

Bericht, Fotos:       Ruedi Birchler

Schon der Weg bis zur Badi war mystisch in dichten Nebel getaucht, der See nur erahnbar. Ein Graureiher segelte lautlos und nur kurz sichtbar vorbei. Wir marschierten über Roblosen, Hirzenstein, Egg und Jureten zum Restaurant St. Meinrad, wo der übliche Kaffeehalt eingelegt wurde. Zügig und erwarmend stiegen wir auf den Hochetzel - auch dieser in dichtem Nebel. Den Vortrag hielt Ursula Sterrer, Wildtierbiologin bei der Stiftung KORA, welche die Lebensweise der fünf heimischen Raubtiere Luchs, Wolf, Bär, Goldschakal und Wildkatze erforscht und die Entwicklung ihrer Populationen überwacht. KORA erarbeitet u.a. Grundlagen für ein konfliktarmes Zusammenleben der grossen Raubtiere mit den Menschen (www.kora.ch). Frau Sterrer nahm zu Beginn ihres Referates Bezug auf das Thema der letzten Zusammenkunft und meinte, dass Wanzen und Zecken für den Menschen viel gefährlicher seien als unsere heimischen Raubtiere.
Der Luchs hat mittlerweile praktisch die ganze Schweiz besiedelt, nachdem er Ende des 19. Jahrhunderts ausgestorben war. Er wurde mit allen Mitteln verfolgt, aber auch die Lebensgrundlage war zerstört: Die Wälder waren weitgehend abgeholzt, die Beutetiere ausgerottet. Mit der Wiederaufforstung der Wälder und der Rückkehr der wilden Paarhufer im 20. Jahrhundert waren die ökologischen Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben. 1971 wurden die ersten Luchspaare aus den Karpaten im Kanton Obwalden freigelassen, und zwar von unserem SAC-Ehrenmitglied und Obwaldner Kantonsförster Leo Lienert (Schöngarn). Mittlerweile zählt man über 250 Luchse in der Schweiz. Der Luchs ist ein Einzelgänger und ein sehr scheues Tier, das praktisch nur mit einer Wildtierkamera zu fotografieren ist. Er jagt fast ausschliesslich Rehe.
Sehr gut bekannt ist die aktuelle Verbreitung des Wolfes. Sie lag anfangs 2022 bei rund 150 Tieren. Der Wolf ist bezüglich Fressgewohnheiten weniger heikel als der Luchs und holt sich ab und zu auch ein Nutztier. Es scheint zunehmend notwendig, auffällige Tiere zu entfernen. Der Wolf lebt in Familiengemeinschaften, sogenannten Rudeln. Der Bär hingegen ist wieder ein Einzelgänger. Wie beim Wolf gibt es feste Bestände im benachbarten Trentino. Ab und zu marschiert ein Wolf in oder sogar durch die Schweiz - auf der vergeblichen Suche nach einem Weibchen. Entsprechend notiert man die meisten Sichtungen im Engadin. Betreffend Fressen ist der Bär gar nicht heikel. Er ist ein Allesfresser und liebt Ameisen und Buchennüsse. Falls wir einem Bären begegnen sollten und dieser sich nicht verscheuchen lässt, empfiehlt uns Frau Sterrer, auf den Bauch zu liegen und den Rucksack über den Kopf zu halten (kein Witz).
Die Berner Platte ist passé. Dafür gab es Rindsbraten mit Gummelstunggis und Gemüse resp. Vegi-Ravioli - auch sehr fein. Zwischen Hauptgang und Dessert lichtete sich kurz der Nebel und das bekannte Panorama zeigte sich. Beim Start zum Heimweg drückte die Sonne und verzauberte die Pichtlandschaft. Wir nahmen den Südweg und marschierten über St. Meinrad, Au, Egg und Nauern Richtung Staumauer, welche dunkel und mächtig vor uns auftauchte. Im Roblosenbeizli genehmigten wir uns einen Schlusstrunk, um dann Einsiedeln zuzulaufen.